Einfach mal die Welt verbessern: Ein smartes Cargo-Überwachungssystem, bei dem über Sensoren Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Neigungswinkel im Inneren von Frachtcontainern gemessen werden und so kontinuierlich den Warenzustand überwacht wird, um Probleme während des Transports an Kunden zu übermitteln Eine Echtzeit-Motor-Überwachung bei Windkraftanlagen, um Verschleiß frühzeitig feststellen zu können und so Schäden vorzubeugen. Oder ein Outdoor-Farbnavigationsleitsystem für einen Krankenhaus-Campus, das mittels RFID-Chip auch desorientierten Patienten sicher den Weg weist.

Nur drei von sechs praxistauglichen Lösungen für Alltagsprobleme, die 48 Schülerinnen und Schüler aus dem ersten Ausbildungsjahr beim dritten Hackathon der Multi-Media Berufsbildende Schulen (MMBbS) an der Expo Plaza von Freitag bis Mittwoch dieser Woche in nur vier Tagen entwickelt und funktionierende Prototypen gebaut haben. Das Internet der Dinge macht es möglich. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt, um Lösungen für die vorgegebenen Problemstellungen zu entwickeln. Mit jeweils zwei Herausforderungen konfrontierten der Versicherer HDI und das Klinikum Wahrendorf die Schülerinnen und Schüler. Zwei Problemstellungen wurden doppelt vergeben.

Die Begeisterung der Fachjury, bestehend aus IT-Experten aus Unternehmen und anwesenden Wirtschaftsvertretern bei der finalen Präsentation am Mittwoch war groß, das Interesse an die technischen Lösungen noch größer. Mit Nachfragen nach Skalierbarkeit, weiteren Einsatzgebieten jenseits der definierten Problemlösung, Stückkosten in der Fertigung… fühlten die Experten den Teams auf den Zahn. Die gesamte Präsentation sowie der Dialog mit- und untereinander wurde auf englisch gehalten.

Gewonnen hat die Projektgruppe mit dem Outdoor-Farbnavigationsleitsystem. Impulsgeber war das Klinikum Wahrendorff, ein offenes psychiatrisches und psychotherapeutisches Fachkrankenhaus. Die Patienten können sich auf einem 88 000 qm großen Areal zwischen den einzelnen, dezentral verteilten Klinikgebäuden bewegen. Damit sie ohne Begleitung immer den Weg finden und so sicher von A nach B kommen, hat das Team ein simples und leicht bedienbares Navigationssystem entwickelt.

Die Idee: Jedem Gebäude wird eine definierte Farbe zugeordnet, Gebäude und Wege verortet. An jeder Weggabelung steht ein Terminal. Der Patient legt hier seinen persönlichen RFID-Chip drauf und bekommt visuell und optional via Audiospur den zuvor programmierten Kurs mittels farbig-leuchtenden Pfeilen angezeigt.

In den vier Tagen wurden die Schülerinnen und Schüler aus den Bildungsgängen „Fachinformatiker/-in für Systemintegration“, „Fachinformatiker/-in für Anwendungsentwicklung“, sowie die „Informatikkaufleute“ durch eine Gruppe von Expertinnen und Experten unterstützt. Dieses Angebot war sowohl technisch als auch wirtschaftlich ausgerichtet. Somit konnten technische Hürden in der Prototypentwicklung gemeistert, der zu erstellende Businessplan besprochen sowie auch der Tellerrand überschaut werden. Cenit, Cisco, HDI und das Klinikum Wahrendorff sponserten den 3. Hackerthon, an dem auch eine Vertreterin des Niedersächsischen Kultusministeriums als Gast teilnahm, um sich selbst ein Bild von dem kreativen Findungsprozess hin zur technisch machbaren Lösung zu machen.